ZEITGEIST
- (Exhibition)
- (Information)
06 Jun 2012 - 16 Jun 2012
ZEITGEIST: PHOTOGRAPHY
VICE PHOTOGRAPHY EXHIBITION
Artists:
Philippe Gerlach
Daliah Spiegel
Piotr Sokul
Katarina Soskic
Curated by:
Mario Grubisic
Magdalena Vukovic
Mit der Auswahl jener vier Fotografen und des plakativen Titels „Zeitgeist“ soll erstmals ein
Überblick der Ereignisse auf dem Gebiet der aktuellen, jungen Fotografie gegeben werden,
mit Fokus auf Wien, Österreich und Mitteleuropa.
Im Vordergrund steht der Alltag, der kleine Kosmos des eigenen Lebens. Die Fotos erzählen
von Liebe, Exzess, Jugend und Sex. Die Stimmung ist mal heiter, albern, ausgelassen,
mal sind die Protagonisten in sich gekehrt und voller schönem Weltschmerz. Anders als
die Schnappschuss-Fotografie der 70er und 80er Jahre schwingen keine moralisierenden
Untertöne mit. Viel wichtiger ist die Ästhetik, denn in allem finden jene Fotografen
zeitgeistige Schönheit und schrecken dabei auch vor unbequemen Motiven nicht zurück.
Die künstlerischen Werkzeuge sind denkbar einfach: unzeitgemäße, analoge Fotoapparate,
Einwegkameras und handgemachte Fanzines. Die Art wie jene Fotos unter die Leute gebracht
werden, ist im Gegensatz dazu technisch auf dem neuesten Stand. Das Internet hat sich als
Hauptmedium erwiesen und die Blogs und sozialen Netzwerk-Seiten werden regelmäßig
mit viel neuem Material versorgt. Auch die schnelllebige Mode- und Magazinwelt hat die
ansprechenden Sujets für sich entdeckt und als dankbare Plattform erwiesen. Die Grenzen
zwischen künstlerischer und kommerzieller Fotografie verschwimmen dabei zusehends: Egal
ob auf dem eigenen Blog, in einer Galerie in einem Off-Space, in einem Hochglanzmagazin
oder in einer weit gestreuten Kampagne, der künstlerische Wert der Arbeit wird nicht mehr in
Frage gestellt. Die Diskussion was nun Kunst oder doch Gebrauchsfotografie genannt werden
soll, ist obsolet geworden und dazu tragen die Fotografen einen nicht unwesentlichen Teil bei.
Die Vermarktung wird nicht abgelehnt, sie gehört zum guten Ton, und jeder macht mit.
Sogar politische Fotografie, soweit sie überhaupt zu finden ist, wird schnell über-ästhetisiert
und steht gleichwertig neben Event- und Partyfotografie. Medien wie Vice fördern jene
Nivellierung von Ernstem und Profanem.
Als Kuratoren-Team versuchen wir eine Geschichte zu konstruieren, die in dieser Form noch
nicht da war.